Sri Lanka: Projekt des Zivilen Friedensdienstes Ende Januar abgeschlossen - das Friedenszentrum in Jaffna besteht weiter und expandiert.
31. Jan 2008
Als Alfons Schabarum im Januar 2005 nach Sri Lanka aufbrach um in Jaffna gemeinsam mit dem Oblaten-Orden der Nordprovinz ein Friedenszentrum aufzubauen, waren wir optimistisch. Der Waffenstillstand zwischen Regierung und den Tamil Tiger (LTTE) war zwei Jahre alt. Der Tsunami hatte am 26. Dezember 2004 Sri Lanka hart getroffen, doch es sah so aus, als würden sich die Kriegsgegner zusammen raufen angesichts der beispiellosen Welle der Zerstörung.
Es kam anders: Gerade über die internationale Hilfe haben sich Regierung und LTTE noch im Sommer 2005 tief zerstritten, der Waffenstillstand begann zu bröckeln. Schon im August 2006 musste Alfons Schabarum seinen Arbeitsplatz in Jaffna aus Sicherheitsgründen räumen und begleitete die Arbeit des Friedenszentrums von Colombo aus weiter. Am 2. Januar 2008 hat die Regierung den Waffenstillstand offiziell aufgekündigt. Im Zeichen des Krieges ist nun Alfons Schabarum`s Vertrag zu Ende gegangen und ist er nach Köln zurück gekehrt.
Trotz der schwierigen Situation konnte viel erreicht werden: Das Friedenszentrum in Jaffna arbeitet mit Kindern, Jugendlichen und Lehrpersonal zur Gewaltfreiheit. Vor allem im für Jaffna schwierigen Jahr 2006 dokumentierten die MitarbeiterInnen über 400 Fälle von Menschenrechtsverletzungen so, dass sie gerichtsfähig sind. Die Angehörigen der Opfer wurden auf vielfältige Weise unterstützt. Ein zukünftiger Friede ist ohne Gerechtigkeit nicht möglich. Die Arbeit des Friedenszentrums legte einen Grundstein dazu.
Alfons Schabarum hat in Jaffna, Colombo und anderen Teilen des Landes immer wieder Trainings in Gewaltfreier Kommunikation für Multiplikatoren verschiedener Organisationen durchgeführt. Dabei hat er darauf geachtet, dass der Kreis der Teilnehmenden aus Tamilen und Singhalesen, aus Hindus, Muslimen, Buddhisten udn Christen zusammen gesetzt war. Die Trainings haben Menschen bestärkt, dass eine gerechte Lösung nur mit gewaltfreien Mitteln erreichbar und Krieg keine Lösung ist - gegen alle Propaganda der Kriegstreiber.
Der größte Erfolg des Projektes: Das Friedenszentrum in Jaffna wird weiter arbeiten und expandieren: Der Oblaten-Orden hat Ende Januar 2008 sogar ein zweites Zentrum in Vavuniya eröffnet, um vor allem die Trainingsarbeit an Schulen und in Kirchengemeinden auszubauen. Dies geschieht mit finanzieller Unterstützung durch pax christi in Deutschland, v.a. durch Spenden aus dem Kölner Raum.
Die Menschen in Sri Lanka sehnen sich weiter nach Frieden - auch wenn der Weg dahin noch blutig sein wird.